Kittels Haus

Unsere Öffnungszeiten
Dienstag - Sonntag 10:00 - 16:00 Uhr
(Oktober- April) 10:00 - 12:00 Uhr

In Krásná, dem früheren Schumburg, einem Ortsteil der Gemeinde Pěnčín u Jablonce nad Nisou in Tschechien hat sich das Kittelhaus - auch Burk genannt - erhalten, das sich bis 2006 im Verfall befand. Das Haus beherbergte zu Kittels Lebzeiten eine Apotheke und Personen aus der Umgebung sowie aus Wien und Prag sollen dort geheilt worden sein. Einer von ihnen war Johann Wenzel Wiesner, ein Hauslehrer aus Wien. Dieser soll auch die Kinder des Ehepaares Kittel unterrichtet haben und gilt als Gründer der Grundschule von Schumburg nach Einführung der Schulpflicht. Zweistöckiges Blockhaus des Arztes Jan Josef Kittel aus der 1. Hälfte des 18. Jh., diente nicht nur als Wohnhaus, sondern verwandelte sich auch in ein Sanatorium.



Das Kittels Haus und einige weitere denkmalgeschützte Häuser bilden heute das Zentrum der Gemeinde Krásná (Schumburg) Diese Häuser und die Bezeichnung der Gemeinde hängt mit dem ärztlichen, pharmazeutischen und heilenden Aktivitäten von Jan Josef Kittel in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhundert zusammen. Das Kittels Haus ist derzeit unzugänglich und wird rekonstruiert, die erste Etappe war die statische Sicherung der einsturzgefährdeten Hauses.

2006 begann eine Sanierung des Hauses durch die Gemeinde. Das Vorhaben wurde vom Ministerium für regionale Entwicklung in Prag mit drei Millionen Kronen gefördert. Die beiden obersten Stockwerke wurden größtenteils abgetragen und über dem Haus ein Schutzdach errichtet.

Zuerst war Dach mit dem Dachstuhl repariert. Wegen des schlechten Zustand des Fachwerkhauses auf eine provisorische Metallkonstruktion aufgebaut, ohne Kontakt zum alten Fachwerkhaus. Während dieser handwerklich hochqualitativen Arbeit wurden in den neuen Dachstuhl auch Teile des ursprünglichen Bauwerks eingebaut.


Erst nach der Rekonstruktion des Blockhauses wurde der neue Dachstuhl aufgesetzt und die Stützkonstruktion abgebaut. In den letzten Jahren war es möglich, das Haus vor dem Einstürzten zu bewahren Ziel dieses Projektes ist die Fertigstellung und Öffnung des Kittels Hauses, damit es dem Tourismus und der gerichtlichen Erkenntnis dient.

Den Legenden nach soll er seine Patienten in einem fliegenden Mantel, in schnellem nächtlichen Ritt auf dem Pferd oder in einer Kutsche aufgesucht haben und sein Wissen aus Hexen- und Zauberbüchern entnommen haben. Damit er die Menschen mit Heilkräutern heilen konnte, soll er sich mit dem Teufel verbunden haben.

Als berühmter Arzt beschäftigte er die Phantasie der Bevölkerung noch ein halbes Jahrhundert nach seinem Tod, ehe sich deren Wissensstand durch Schulbildung besserte und der Aberglaube schwächer wurde. Seit dem 20. Jahrhundert gilt er als ein Mensch, dem es durch Fleiß, Talent, Gelehrsamkeit und die Fähigkeit, Heilmethoden aus den Erfahrungen der Vorfahren weiter zu entwickeln, gelang, ein Leben als anerkannter Arzt und Heiler zu führen.

Johann Kittel, der mit neun Jahren eine Pestepidemie überlebte, lernte die ersten Heilmethoden bei seinem Vater Melchior Kittel. Er erhielt keine besondere Ausbildung als Schüler oder Student; er lernte als Autodidakt aus Büchern. Von der Kreisverwaltung in Jungbunzlau erhielt er das Prädikat „Attestat Incorporationis et Approbationis“, eine Berechtigung chirurgische Eingriffe durchzuführen.

Nach erfolgreicher Praxis wurde er Leibarzt bei den Grafen Desfours und erhielt ein sicheres Einkommen. Die armen Menschen in den Bergen um Gablonz behandelte er meist ohne Honorar oder gegen Naturalien. Auf Krankenbesuch legte er zu Fuß täglich etliche Kilometer zurück. Patienten in den einsamen Winkeln der Bergtäler besuchte er auf einem Pferd, gehüllt in einem schwarzen, im Wind flatterndem Mantel. Das Tragen des schwarzen Mantels wurde als Zugehörigkeit zum Orden des Franz von Assisi gedeutet, den er oft in Turnov (Turnau) aufsuchte, und der sich um arme Kranke kümmerte.

Kittel heiratete am 25. November 1727 in Gablonz an der Iser Jablonec nad Iserou, Pfarrei Morchenstern (Smržovka) Anna Maria, geborene Günther, die Tochter eines Glasschleifers aus Kokonín (Kukan), und hatte mit ihr zwölf Kinder.

Schicksalhaft war für ihn das Jahr 1738, als er bei einem Ritt über die gefrorene Elbe einbrach, erkrankte und lange ums Überleben kämpfte. Er erreichte danach seine Fähigkeit als Heiler nicht mehr. Seine Vermögen oder eine sonstige Förderung müssen beträchtlich gewesen sein. 1752 begann auf seine Initiative der Bau der Barockkirche des heiligen Josef von Nazaret. Am 16. November 1783 verstarb er, alterskrank und erblindet, in Schumburg (Krásná). Sein Grab ist nicht erhalten.

Erinnerungen an sein Leben

Das Leben von Kittel ist im Jahr 2007 am Originalschauplatz verfilmt worden. Mehrere lokale Hersteller bieten Produkte (Kräuterliköre) an und nutzen dabei den Namen Dr. Kittel.

Kittelmuseum

Anlässlich des traditionellen Festes der Kirchweih in Krásná ist am ersten Mai 2010 das Kittelmuseum im Haus Nr. 11 eröffnet worden, das sich zwischen dem Kittelhaus und der St.-Josephs-Kirche befindet. Dieses Haus war vermutlich ein zur ehemaligen Burg gehörendes Wirtschaftsgebäude. Das Museum wurde neues in Kittels Haus von Mai bis September geöffnet.

Renovierung des Barockblockbaus von Johann Kittel in Krásná bei Pěnčín